Freitag, 25. November 2011

Wir fahren mit der Eisenbahn....

....aber vorerst sind wir  immer noch am Bahnhof.....


Noch kein Zug in Sicht, planmäßige Abfahrt wäre in ca. 20 Minuten.
Noki geht Fahrkarten kaufen und kommt mit der Info zurück, es gäbe 10 Minuten Verspätung, weil der Zug manchen Stellen durch Hochwasser fährt.
Aber in Thailand heißt 10 Minuten nicht wirklich 10 Minuten......

Wir überall gibt es hier einige Hunde und Katzen. Wir sind erstaunt, dass alle Hunde hier richtiggehende Schwielen am Po haben. Noki meint, das kommt vom heißen Boden, die haben alle den Hintern verbrannt.

Aus der Perspektive sieht man die Schwielen nicht....
....aber aus der

Na, wenn die nicht siamesisch aussieht!

Wir warten. Kein Zug. Nicht nach 10 Minuten und nicht nach 20.
Wir haben Durst und schwitzen, Jürgen hat noch dazu Bauchgrummeln. Dafür weiß Noki Abhilfe.
Sie verschwindet kurz und kommt dann mit einem Fläschen Medizin zurück. Sie sagt, das nehmen alle Thais bei Magenbeschwerden, ein Schluck und es ist gut. Jürgen nimmt zwei große Löffel voll, als Noki protestiert meint er, er ist doch auch ein großer Mann :-) Wir kaufen ihr die Flasche ab, man weiß ja nie (siehe Tommy) und bezahlen ganze 28 Baht, also weniger als einen Euro.


Weitere 15 Minuten später. Immer noch kein Zug. Aber auch kein Bauchgrummeln mehr! Jürgen sagt, es hat nach der Medizin mal kräftig gerumpelt da drin, und dann war alles wie weggeflogen. Tolles Zeug, die Thaimedizin, was auch immer da drin ist.
So langsam sinkt angesichts der Warterei die Stimmung und Noki meint, wenn es noch lange dauert, ruft sie unseren Fahrer an, dann werden wir abgeholt.


Buddha oder ein anderer muss uns dann aber erhört haben, endlich, mit knapp einer Stunde Verspätung, rumpelt der Zug in den Bahnhof.



Wir steigen ein, aber das heißt nicht, dass es auch direkt losgeht. Dieser alte Zug ist so marode, dass er praktisch an jedem größeren Bahnhof kontrolliert und zeitweise notdürftig repariert werden muss, um dann wieder ein paar Stunden durchzuhalten. Noki verschwindet mit dem Zugführer - und mit Tommy.
Ca. 10 Minuten später sind sie zurück und Tommy berichtet stolz, wie er bei der Reparatur geholfen hat, jetzt sei alles paletti :-)

Dann gehts endlich los, ratternd und schaukelnd fahren wir durchs Land, für Klimatisierung sorgen etliche rostige Ventilatoren an der Decke und die offenen Fenster.


Der Zug ist fast leer und wir dürfen ganz hinten sitzen auf dem hinteren Lokführersitz und von da fotografieren.
Ute fotografiert genauso gern wie ich und hat die kleinere Schwester meiner EOS. Sie gibt sich sehr professionell und sagt mir, wie ich meine Kamera einstellen soll, um bessere Bilder zu machen, mehr Tiefenschärfe usw.  Dass sie stattdessen immer Schärfentiefe sagt, hätte mir zu denken geben sollen und nie mehr werde ich einfach so auf jemanden hören, schon gar nicht, wenn ich die größere Kamera habe ;-)

Dank der veränderten Einstellung ist nun ein Großteil meiner schönen Fotos unscharf, falsch fokussiert und somit unbrauchbar, ich ärgere mich grün und blau. Ist aber leider nicht ungeschehen zu machen, die Bilder, auf die ich mich so freute, sind unwiederbringlich verloren.
Zum Glück mache ich ja immer viele Fotos, so gibts immerhin trotz allem Ärger noch ein paar brauchbare.

Die Zugfahrt ist nicht langweilig, wir gucken zum Fenster raus, fotografieren, chillen.
Immer wieder passieren wir klitzekleine Haltestellen irgendwo im Nirgendwo.



Die Gleise sind abenteuerlich, beim drüberfahren sieht man, wie sie nachgeben, wenn der Zug passiert, und gerade sind sie sowieso nicht.
Wir sind noch nicht lange unterwegs, da steht plötzlich Wasser im Gleisbett. Zuerst nur ein wenig, wie nach einem starken Regen, aber dann hat man den Eindruck, man befindet sich auf einer Wasserstrasse. Unfassbar, dass der Zug hier noch fährt.



Tommy hat wie immer alles im Blick

Über eine längere Strecke passieren wir jetzt Hochwassergebiete und auch in den Dörfern ist noch nicht alles überstanden.




Die Männer sind guter Dinge während Kai heute nicht wirklich gut drauf ist und versucht, die Bahnfahrt zu verschlafen. Der kranke Tommy und die Gerüche der Fischhallen haben ihr Befinden und ihre Stimmung schwer angegriffen. Schade, dass sie so den schönen Ausflug nicht wirklich genießen kann.

Langsam verlassen wir die ganz ländlichen Gebiete und es sieht wieder mehr nach "Zivilisation" aus.
Befestigte Strassen und sogar Bahnübergänge lösen die Schotterwege in der Einöde ab.




Nur wenige Minuten später nähern wir uns dann einem der Höhepunkte des heutigen Tages, dem Markt in Maeklong. Der Markt an sich ist einfach ein Markt wie viele andere, aber seine Lage ist anders.....
Warum auch immer ist er direkt entlang der Bahngleise aufgebaut, und direkt heißt wirklich direkt, die Waren liegen nur Zentimeter von den Schienen entfernt.
Der Zug fährt also mitten durch den Markt hindurch, hierzu müssen die Standbetreiber ihre Dächer und Sonnensegel in Windeseile beiseite klappen, damit der Zug sie nicht mitnimmt, und das mehrmals täglich.
Im Internet gibt es Bilder zu sehen von Fällen, wo das Wegräumen nicht mehr ganz gelang....
Heute aber funktioniert es und wir halten durch die hinteren Fenster unseres Zuges alles fotografisch fest.


Kaum ist der Zug durch, klappt man die Dächer auch schon wieder runter, und nur Sekunden später sieht alles aus, als wäre hier nie ein Zug gewesen.



Gleich danach kommen wir im Bahnhof von Maeklong an, unserer Zielstation. Wir steigen aus und können uns nun den Markt aus anderer Perspektive ansehen. Auf den Schienen schlendern wir an den Ständen entlang, wieder mal beeindruckt von der Vielfalt der angebotenen frischen Waren, die alle aus Thailand stammen.



Lebend ausser Gefecht gesetzt.

Immer und überall, Obst und Gemüse

Und natürlich: Fisch

Dass wir mit dem Zug in den Markt fahren würden wußten wir im Voraus. Ich hatte mich nur immer gewundert, wie Leute Fotos vom Zug selbst machen konnten, wenn sie doch drin saßen.
Eigentlich hätte ich es mir denken müssen: der Zug kommt zurück! Plötzlich herrscht um uns reges Wuseln, wir werden von den Gleisen gezogen und drehen uns um. Tatsächlich, kaum fünf Minuten nach unserer Ankunft verlässt der Zug den Bahnhof auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen ist.
Und wäre meine Kamera nicht verstellt, wäre er auf den Bildern auch scharf :-(


 


Leider drängt wieder mal die Zeit, die Verspätung hat uns aus dem Plan geworfen und an anderer Stelle wartet auf uns ein Mittagessen. Deshalb verlassen wir den Markt schon bald und lassen uns vom Green-Mango-Bus aufsammeln, der uns die ganze Hzeit unauffällig gefolgt ist :-)

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