Freitag, 25. November 2011

Was für ein Affentheater!

Ganz in der Nähe des Bahnhofs von Maeklong werden wir von unserem Green-Mango-Bus wieder aufgelesen. 
Nach ca. 20 Minuten Fahrt steigen wir wieder mal in ein für uns neues Transportmittel um - ein Longtailboot. Das Einsteigen ist eine wacklige Sache, man braucht dafür beide Hände. Ute macht selbige kurzerhand frei - sie wirft ihren Rucksack ins Boot. Der landet noch einigermaßen sicher, aber die schwungvoll folgende Kamera kann nur durch beherztes Zugreifen des Bootsführers davor gerettet werden, in den grünbraunen Fluten zu versinken. 
Wir anderen sind etwas vorsichtiger und schaffen es, wenn auch schwankend, heil, trocken und mitsamt all unseren Utensilien an Bord zu kommen.

 

Die Fahrt geht direkt los, bald begegnen wir anderen Booten, Muschelfischer mit ihrem Fang, alles von Hand bzw. mit einfachen Keschern gefangen. Teilweise sehen sie mit ihren Vermummungen schon abenteuerlich aus.
 
 
 

Der Fluss geht fast unmerklich in offenes, wenn auch seichtes Meer über, überall sehen wir Pfahlhäuser im Wasser stehen, viele davon bewohnt und für mich willkommene Fotomotive.

Wenige Minuten später haben wir unser Zwischenziel erreicht. Diese Pfahlhaus ist kein Wohnhaus, sondern unser Restaurant, ganz für uns allein. Noki erzählt, dass oftmals Familien solche Häuser zum Ferien mieten, die ganze Familie ist dann dort, isst und trinkt und singt Karaoke. Betten braucht man nicht, denn man macht einfach die Nacht durch :-)


Ich hatte schon Bilder von dem Essen auf den Green-Mango-Seiten gesehen und mich darauf gefreut, und wir werden nicht enttäuscht. Das Essen ist eine Augenweide und schmeckt mindestens genauso gut. 
Nur Kai ist es leider nach wie vor nicht gut und sie verzichtet komplett. Gut für uns :-)

 
So läßt es sich aushalten, diese Ruhe und das ganze Ambiente, das ist schon echt toll. Wann isst man schon frische Meeresfrüchte mitten auf dem Meer in einem Pfahlhaus? Sogar Tommy bricht seine Thaifood-Verweigerung noch einmal, denn Seafood liebt er und an den Krebsen und Garnelen kommt er einfach nicht vorbei. Wir haben ja nun auch Nokis Medizin, uns kann nichts passieren.......
Den leckeren Fisch ganz links im Bild haben die anderen weitgehend verschmäht. Versteh ich nicht, ich finde den total lecker und futtere ihn fast alleine auf :-)


Aber noch ist die Tour nicht zu Ende, wir steigen also gut gestärkt wieder ins wacklige Boot und fahren raus zu den Muschelfischern.
Normalerweise stehendie im Wasser, das hier sonst nur brusthoch ist, und fischen die Muscheln mit den Händen. Momentan aber ist auch hier das Hochwasser zu spüren und die Fischer fischen von den Booten aus. Sie fahren, angetrieben durch Muskelkraft mit langen Stöcken,  Kreise und schöpfen die Muscheln mit ihren Keschern heraus.
Unser Fahrer hat einen Kescher dabei und läßt uns fischen. Man fährt dabei mit dem Kescher über den Meeresgrund und hofft auf Beute. Noki erwischt tatsächlich einige Muscheln, aber Tommy fängt nur Schlamm....



Die Muschelfelder sind überall von Pfählen begrenzt, die wiederum dienen Vögeln als Hochsitz.
Irgendwer sagt, es sind Reiher, ich habe keine Ahnung, ich kenne mich da null aus. Große, schlanke Vögel sind es  halt, überwiegend weiß und es gibt einige davon. Vielleicht sind es auch Kraniche?
Wir kreuzen nun eine Weile zwischen Pfahlhäusern, vogelbesetzten Pfählen und Muschelsuchern.


Überall malerische Pfahlhäuser

Vogel im Anflug, was immer es auch für einer ist




Dann gehts zur nächsten Station, dem Mangrovenwald. Hier hoffen wir, das ein oder andere Tier zu sichten.
Letztes Jahr in der DomRep hatten wir kein Glück, außer Bäumen sahen wir nichts. Wir hoffen jetzt daher auf mehr Erfolg.

 

Unser Fahrer kennt sich hier aus, das merkt man. Er sieht Dinge, die sonst keiner sieht, er weiß genau, worauf er achten muss. Wir halten Ausschau nach spannnenden Dingen und auf einmal rufen Fahrer und Noki, da, da! 
Ein Schlammspringer wurde gesichtet, ich gucke mir die Augen aus und sehe überhaupt nichts.
Endlich entdecke ich ihn doch, gut getarnt und fast unsichtbar auf einem Baumstamm, zu spät für meine Kamera, daher hier ein geliehenes Bild

Quelle: Wikipedia

Den nächsten Kandidaten sehe ich dann auch, wenn auch wieder nicht beim ersten Anlauf.
Die sind einfach alle zu gut getarnt hier.


Weiter gehts nochmal ins offene Wasser und plötzlich glauben wir, wir sind in Loch Ness! Nessie is here!
Ein stattlicher Waran schwimmt nur wenige Meter vor unserem Boot, aber wieder mal hätten wir den gar nicht selbst entdeckt. Der Kerl ist sicherlich von Kopf bis Schwanzspitze fast zwei Meter lang.



Zurück im Mangrovenwald.
Der Fahrer schaut sich suchend um und stößt plötzlich einen lauten, eindringlichen Schrei aus.
Wir gucken uns kichernd an, es erinnert ein wenig an Tarzan :-) Er ruft noch einmal und dann, leise, hören wir aus der Ferne eine Antwort. Nun läuft eine regelrechte Kommunikation zwischen "Tarzan" und dem Geheimnis in den Mangroven an, auf einmal kommt Bewegung in die Bäume - und da kommen sie endlich:


Die schwimmenden Affen, die sich gar nicht immer zeigen wollen, unser Highlight des Tages und einfach faszinierend. Wir haben das Glück, dass sie auf das Rufen des Fahrers gehört haben, andere Touris hatten schon weniger Glück. 
Und was für ein Glück wir haben, immer mehr Affen kommen aus allen Richtungen, im Wasser auf den Bäumen, auf dem Boden.

 


Die Jungs sind nicht dumm, sie wissen, wenn die Touris mit dem Boot kommen, ist ein Festtag, denn die bringen etwas mit.
Natürlich kommen auch wir nicht mit leeren Händen, Noki hat uns vor der Abfahrt tütenweise kleine Bananen eingepackt. Die sind zwar etwas matschig und teilweise sitzen massig kleine Krabbeltiere drauf, aber was solls, wir füttern hier die wilden Affen, das ist uns den kleinen Ekelfaktor wert.
Die Affen sind nicht scheu, um die leckeren Bananen zu bekommen, kommen sie auch dicht ans Boot. 
Wir haben eindringliche Anweisung von Noki, unsere Bananen nur ins Wasser zu werfen, sie nicht direkt den Affen in die Hand zu geben. Die Kerle sind nicht unbedingt immer liebenswürdig und haben ordentliche Zähne, Green Mango will da kein Risiko eingehen.


Noch immer ist meine Kamera verstellt und von meinen vielen Affenbildern sind 95% unscharf oder schlecht belichtet, ich könnte mir in den Hintersten beißen :-(
Trotzdem, ich hab gerettet, was ich konnte und nun kommt die Parade der Affenportraits:

Affenmann mit Macke, der fiel uns öfter ins Auge

Coole Frisur :-)




Da isser wieder ;-)


Vor lauert Fotografieren kriege ich gar nicht mit, dass im Boot plötzlich Action herrscht.
Ute sitzt ganz vorne im Boot, vor sich ihre Bananenvorräte. Hat sich doch ein kecker Affenmann klammheimlich ins Boot geschlichen und Ute eine ganze Bananenstaude direkt vor der Nase weggeklaut!
Noki ist gar nicht wohl dabei, das ist gegen ihre Anweisungen, aber vertreiben will den Affen keiner. Wir fotografieren wie wild und amüsieren uns köstlich, als der kleine Nimmersatt verzweifelt versucht, sich zwei oder drei Bananen auf einmal in den Mund zu stopfen.
Irgendwann rafft er seine Beute zusammen und bringt sich damit auf einem Baum in Sicherheit.



Viel zu schnell sind unsere Bananenvorräte aufgebraucht, die Affen verziehen sich nach und nach wieder in den Wald. Wir machen uns auf den Rückweg.
Dieses Affentheater werden wir so schnell nicht vergessen, das war einfach ein tolles Erlebnis und ein super Abschluß der schönen Tour.
Ein einziges Bild ist mir, wie ich finde, trotz widriger Verhältnisse wirklich recht gut gelungen und es ist mein Lieblingsbild des Tages:


Der Rückweg führt uns wieder vorbei an Pfahlvögeln und an einem ungewöhnlichen Supermarkt.


Supermarkt :-)

Wieder am Ausgangspunkt angelangt scheint sich eine Art Familientreffen abzuspielen, viele Leute sitzen hier, begrüßen uns fröhlich und wir sind entzückt über einen kleinen Welpen, den ein junger Mann auf dem Schoß hat.
Er bürstet ihn hingebungsvoll und ist ganz stolz, als wir ihn fragen, ob wir den Kleinen fotografieren dürfen.
Er setzt ihn extra dafür auf einen Tisch, leider ist auch dieses Foto nicht scharf geworden :-(


Jetzt sind wir wirklich am Ende der Tour angelangt, es war ein langer, schöner, ereignisreicher Tag, vollgestopft mit tollen Eindrücken und jeden Cent wert.
Der Minibus beingt uns zurück nach Bangkok, wir sind alle müde und werden heute nichts mehr unternehmen.
Als wir an der Asoke-Station aussteigen erblicken wir einen wunderschönen, großen Weihnachtsbaum, der uns daran erinnert, dass Weihnachten naht, obwohl wir hier noch in Shorts und Flip-Flops schwitzen.


Auf dem Weg ins Hotel springen wir noch schnell in den Supermarkt - heute will Jürgen kochen.
Und was kann es für Tommy anderes sein - es gibt Steak.
Im Supermarkt verfalle ich in Verzückung: hier finde ich meine geliebte A1-Steaksauce, die es sonst nur in Amerika gibt! Nirgends sonst war die aufzutreiben, ich lasse sie mir immer aus USA mitbringen, und nun steht sie hier in Thailand im Regal, zusammen mir meinem allerliebsten amerikanischen Steakpfeffer.
Hier gibt es sogar Baguette und Meggle Kräuterbutter und so essen wir heute abend völlig westlich aber auch sehr lecker.

Zu meiner erreichen Freude erreichen uns heute Abend noch gute Nachrichten aus Deutschland.
Penny macht gute Fortschritte, kann laufen und fressen, ist allerdings noch unkoordiniert und zeitweise irritiert.
Das kann aber zumindest teilwiese noch an den vielen sedierenden Medikamenten liegen, die sie bekommen hatte.
So hatten wir heute von Anfang bis Ende einen durchweg einfach schönen letzten vollen Urlaubstag.

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