Mittwoch, 23. November 2011

Chinatown, Golden Mount und ein grandioses Finale

Wir sind auf dem Weg nach Chinatown.
Diesmal findet Noki für uns ein großes Tuk-Tuk. wo wir alle fünf hineinpassen.
Wir erleben die beste Tuk-Tuk-Fahrt des Tages mit dem wahrscheinlich schnellsten Tuk-Tuk Fahrer Bangkoks :-) Mit seiner Miep-Miep-Tröte wild hupend schlängelt er sich auf halsbrecherische Weise durch den dichten Verkehr, schneidet Taxis und bremst Motorräder aus.
Wir haben Spaß, kommen uns vor wie auf dem Jahrmarkt, und hätten ruhig noch ein bißchen länger fahren können, doch schon nach wenigen Minuten sind wir am Ziel.

Man merkt es irgendwie deutlich. Obwohl wir in Thailand sind, ist das hier nicht thailändisch. Die Menschen sind anders, die Umgebung, die Gerüche - alles. Nicht zuletzt auch die angebotenen Waren und Lebensmittel.
Gabs an den Thai-Garküchen schon manchmal für uns weniger appetitlich aussehende Dinge, so müssen wir hier öfter mal schlucken bei der Vorstellung, dass die Leute das alles essen wollen.
Ursprünglich war unser Plan, in Chinatown leckeres Essen zu probieren, das es zweifellos hier auch gibt.
Aber irgendwie hat uns dazu der Antrieb verlassen.....
Es ist hier voller, enger, unübersichtlicher (oder kommt mir zumindest so vor). Und was mir besonders auffällt: man sieht weniger Lächeln.




Es gibt durchaus auch lecker aussehendes Essen




Chinesischer Laden - Suchbild mit Katze :-)

Hier in Chinatown gab es vor 1-2 Wochen noch Wasser auf den Straßen, wenn auch zum Glück wohl nicht allzu viel. Man merkt aber deutlich, dass hier noch mehr Vorkehrungen gegen die Flut getroffen wurden, als in den Teilen Bangkoks, die wir bisher gesehen haben. Allenorts sind vor allem Geldautomaten und Banken ziemlich gut abgedichtet.



Wie so manches Geschäft hat auch ein Goldladen (die es in Chinatown massenhaft zu geben scheint) eine Mauer um seine Ladenfront gezogen. Mit Hilfe von Säcken muss man den Einsteig überwinden. Und wer gute Augen hat, sieht auch den Hund auf der Theke :-) Aussen ist übrigens der aktuelle Goldpreis an die Scheibe geschrieben, der liegt heute um die 25000 Baht (wens interessiert).

Suchbild mit Hund :-)

Allzulange halten wir uns in Chinatown nicht auf. Wir besichtigen noch einen riesengroßen Laden, der nichts führt als Handyzubehör und locker doppelt so groß ist wie unser Media Markt in Alzey. Dann führt uns Noki durch eine sagenhaft enge "Ladenpassage", wo sich in winzig kleines Lädchen an das nächste reiht.
In vielen sind Männer damit beschäftigt, an Eletronikteilen zu basteln, wir sehen Handys und Spielkonsolen, die bei uns schon vor 10 Jahren ausgemustert waren. Hier wird sowas tatsächlich repariert.
Wir sind froh, als wir aus dieser Enge wieder heraus sind, sowohl Kai als auch ich hatten schon fast klaustrophobische Anfälle.

Kai ersteht hier endlich für ihre malträtierten Füße ein paar bequeme Flip-Flops. Trotz Pflaster hat sie ordentliche offene Blasen an den Fersen. Man geht aber auch nicht mit nagelneuen Schuhen auf eine Stadtbesichtigungstour!

Und wieder gehts, zum letzten Mal für heute, im Tuk-Tuk weiter. Der Fahrer von Tommys und Kais Tuk-Tuk bemerkt, dass ich versuche, die beiden zu fotografieren, und macht einen eleganten Seitwärtsschlenker, damit ich auch seine Passagiere aufs Bild bekomme.


Nächste Haltestelle: Golden Mount.
Ich hatte den anderen drei wohlweislich verschwiegen, dass wir ein bißchen bergauf müssen. Sie hatten gar nicht so genau mitbekommen, welche Ziele ich Noki genannt hatte, und sich auch bei dem Namen Golden MOUNT nichts gedacht.
So steigen wir nun also Treppe um Treppe hinauf und ich höre gequältes Schnaufen, als Noki fröhlich verkündet, wir haben bald die Hälfte.....
So schlimm ist es aber auch wieder nicht, schon nach wenigen Minuten sind wir oben und Bangkok liegt uns zu Füßen.



Aber das war nicht das einzige Ziel unseres Aufstieges, denn hier steht er nun, der Wat Saket oder Golden Mount Temple.


Wir sind zu einem idealen Zeitpunkt hier, die Sonne geht langsam unter und taucht die Umgebung in ein mystisches Licht. Dummerweise hab ich zwar ein Stativ dabei, das aber im Hotel gelassen, so dass ich leider keine Belichtungsexperimente machen kann. Es ist erfreulich ruhig und menschleer hier oben, der Golden Mount gehört nicht zu den meist besuchten Touristenattraktionen, ist aber durchaus sehenswert.



Ein  seltener Anblick: ich im Rock.... Aber bei der Hitze sehr viel angenehmer als lange Hosen.


An manchen Stellen sind hier große Gongs angebracht. Ich erschrecke, als Tommy sich den Klöppel schnappt und drauf haut, aber Noki lacht und sagt, das darf er, aber er muss dann drei mal schlagen. Ich hab aber vergessen, warum....

Die Sonne sinkt weiter und es bieten sich immer schönere Motive - an früherer Stelle erwähnte ich schon, dass ich Sonnenuntergänge liebe ;-)
Ich finde es toll, dass wir gerade hier auch einen jungen Mönch antreffen, der so gut in diese Umgebung passt  und hätte ihn gerne gefragt, ob ich ihn fotografieren darf. Aber ich habe gelernt, dass Frauen auf keinen Fall buddhistische Mönche ansprechen dürfen, bei unseren Männern hapert es mit Englischkenntnissen, so nehme ich den Mönch nur unauffällig von hinten mit aufs Bild.




Wir verweilen hier eine Zeit, genießen Ruhe und Aussicht, bis schließlich Noki fragt, was wir noch tun wollen, wir haben noch eine knappe Stunde Zeit. Beim Blick über die Stadt kommt das Gespräch auch auf die Skybars, die manche Hochhaus-Hotels auf den Dächern haben. Viele Bangkok-Touristen besuchen diese Bars und beschreiben sie als ein must-do, ich hatte bisher eigentlich kein so riesiges Interesse daran.
Nun aber sind wir alle der Meinung, so ein Drink über dem nächtlichen Bangkok könnte nett sein, und wir haben für den Abend eh nichts vor.

Tommy plädiert dafür, etwas nicht allzu weit von unserem Hotel entfernt zu suchen, daher empfiehlt uns Noki das Banyan Tree Hotel. Sie fährt noch mit uns im Taxi bis in die Nähe des Hotels, dann verabschieden wir uns herzlich, sie hat uns einen wahrhaft schönen und interessanten Tag bereitet. Wir wissen, dass der Abschied nicht von langer Dauer sein wird, denn zu unserer Freude wird Noki auch übermorgen unsere zweite Tour mit uns machen.

Schon im Foyer des Banyan Tree werden wir in nobler Athmosphäre empfangen. Tommy meint, wir holen unsere Koffer und ziehen gleich hier ein......Der Aufzug bringt uns in den 59. Stock, wo wir von netten Damen empfangen werden, die uns auf den Dress-Code hinweisen. Zum Glück haben wir unsere Männer heute morgen ausgehfein gekleidet, sie dürfen rein, so wie sie sind.
Nur Kai nicht. Flip Flops are not allowed!
Aber die Ballerinas von heute morgen sind ja noch im Gepäck, und nach einem schnellen Schuwechsel dürfen wir passieren. Das letzte Stück bis zum 61. Stock geht es über Treppen und schon als wir durch die Tür nach draußen aufs Dach treten sind wir überwältigt.
Wir werden in die Moonbar geführt und genießen schwer beeindruckt die herrliche Aussicht.

Zum zweiten Mal an diesem Tag verfluche ich mein im Hotel liegendes Stativ, denn lange belichtete Nachtbilder ohne Stativ sind fast unmöglich.
Als Notlösung lege ich die Kamera aufs Aussengeländer, so dass dann immerhin für die Verhältnisse recht brauchbare Fotos entstehen.




Das Ambiente und die Stimmung hier oben sind wirklich grandios und wir genießen das alle sehr.
Ein äußerst charmanter, attraktiver ;-) blonder, junger Kellner serviert uns wunderbare Cocktails und wir finden, so läßt es sich aushalten. Von der Getränkeauswahl an der Bar ist vor allem Jürgen schwer beeindruckt.



Ein freundliches englisches Ehepaar erklärt sich bereit, uns alle vier zusammen zu fotografieren und wir kommen kurz ins Gespräch. Jürgen berichtet, dass wir das WM-Spiel England-Deutschland in London angeschaut haben und sogleich kommt der Einwand des Engländers, dass das eine Tor ja eh keins war.
Tja, sag ich, stimmt schon, but we would have won anyway ;-))))

Prost - auf einen wunderbaren Ausklang eines schönen Tages.
Für mich (was sonst): Pina Colada....

Die Preise dort oben sind üppig, wir zahlen ca. 80 Euro für vier Cocktails und ein paar Bier und Cola, aber schon mein Vater sagte immer, Höhenluft ist teuer :-) und wir sind einstimmig der Meinung, dieses Erlebnis ist absolut jeden Cent wert.
Ein schöneres Finale dieses erlebnisreichen, anstrengenden, und vor allem schönen Tages können wir uns nicht wünschen.

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